"Hard working on black ice"

[Scherenschnitt, Collage, Malerei, Zeichnung]

So lange wir an Genies glauben, glauben wir daran, dass Männer mehr schaffen können als Frauen. (Marie-Luise Goldmann) Wollen wir wirklich mehr schaffen (als Männer), und wollen wir dem klassichen Bild des 'Genies' wirklich entsprechen?

Laut einer US-Studie nehmen seit Jahren die Empathiewerte bei den Menschen kontinuierlich ab, dafür nimmt der Narzissmus seit ca zehn Jahren zu. Leben wir also in einer Welt der (Selbst)perfektionierung und achten weniger auf unsere Mitmenschen? Genaugenommen handelt es sich dabei um die Kriterien der klassischen Definition des Begriffs 'Genies'.
Wie ist in diesem Zusammenhang der Leistungssport einzuordnen? Was wird heutzutage von den hochbegabten LeistungssportlerInnen abverlangt?

Wieviel mehr mussten Frauen über Jahrhunderte leisten und müssen Frauen meist noch Heute leisten, um mit den Männdern mithalten zu können? Gerade im Sport gibt es durch die körperlichen Unterschiede der Geschlechter messbare, aber dadurch unfaire Vergleichskriterien, die dazu führen, dass Sportberichterstattung von Männersport eine größere Ausbreitung findet, wie der Frauensport. Demnach bekommen Leistungssportlerinnen auch nur einen Bruchteil vom Honorar ihrer männlichen Kollegen - aufgrund der geringeren Werbeeinnahmen.
Es gibt aber auch Ausnahmen im Sport: beim Eiskunstlauf zum Beispiel ist die Begeisterung geschlechterneutral – das liegt aber sicher vor allem an der Ästhetik dieses Sports: Frauen, nein eher hübsche Mädchen meist im Alter zwischen 15-19 Jahren prägen die Weltspitze des Dameneiskunstlaufes.
Statt die Pupertät auszuleben, trainieren die Leistungssportlerinnen 6-7 Tage die Woche stundenlang auf dem Eis. Die Vierfachprünge nehmen auch bei den Frauen zu, die künstlerische Interpretation, der eigene Gestaltungsspielraum und die Phantasie nehmen ab. Hartes, sehr hartes Training auf dem Eis und enorme Disziplin, Drill und Gehorsam sind die Voraussetzungen für den Erfolg in der Weltspitze. Gleichzeitig haben die Stars auf dem Eis aber Vorbildfunktion und prägen unsere heutige Zeit. Wie lang kann diese Leistungsdruckschraube noch angezogen werden?
Wann ist ihre Grenze erreicht? Wann platzt die Leistungsdruckblase? Wann werden wieder andere Werte wichtiger, wie die Höchstleistung? Wer definiert diese?
Ist ein überdurchschnittliches Bewegungstalent inklusive Sprungkraft zu besitzen und gut auszusehen ein Segen oder ein Fluch?

In der Arbeit „Tunnelblick“ thematisiere ich die Problematik dieser „Inselbegabungen“. Ablenkung darf es nicht geben, der Blick ist nach vorne gewandt und das Ziel ist auf nur eines ausgerichtet: auf den Sieg...