SCHÜTZEN
[28 Schützenscheiben, Öl auf Holz, Durchmesser: 50 cm, div. Zielscheiben-Collagen, Fotografien]

DER SOZIALE STANDORT BESTIMMT DEN BLICK
Meine Herangehensweise an Themen, die mich interssieren, ist immer eine ähnliche: Ich nehme gerne neue, unerwartete Blickwinkel ein, um spezielle Freizeitphänomene zu untersuchen. Integration ist mir wichtig, um einen unverfälschten Blick zu erhalten. Mit blinden Schülern habe ich basierend auf einer Skifreizeit ein Projekt realisiert, habe das Badeverhalten chinesischer Urlauber untersucht, mit Taiwanesischen Studenten zusammengearbeitet u.v.m. Ein wichtiges Ziel in diesem Miteinander ist eine Horizonterweiterung für die jeweiligen Protagonisten, für mich und im besten Fall auch für die/den Betrachter meiner Arbeit.


Der Schützenverein als Teil des regionalen Kulturgutes geht auf eine lange Tradition zurück. Das Vereinsleben ist spannend und mehr als nur ein reines, solitäres Freizeitvergnügen: Es ist ein soziales Miteinander, ein Treffpunkt für Freunde, ein wichtiger Ausgleich zum Berufsleben, zum Schulalltag und eine wichtige soziale Einrichtung für Pensionisten.
Während des Aufenthaltes in Gmunden und in der 3-monatigen Stipendienzeit in Judenburg habe ich beide Schützenvereine kennengelernt. Beide Vereine verstehen sich als reine Sportvereine, die mit herkömmlicher Jagd nichts zu tun haben.
Ich wurde sehr offen im Kreise der Schützen/Innen aufenommen, habe einiges über die Tradition des Schützenscheibenschießens erfahren und durfte auch selber mit Luftdruckgewehr und Pistole mittrainieren. Teilzuhaben und mitzuwirken, einzutauchen in eine mir fremde Welt ist Teil meiner künstlerischen Herangehensweise. Ich erhielt Einsichten in eine Welt, die mir bisher fremdartig erschienen ist. Ich sehe diesen Sport nun mit etwas anderen Augen und habe die Faszination des Präzisionsschießens kennen- und schätzen gelernt. Die Ruhe und Ausstrahlung der Schützen/Innen haben mich beeindruckt und bei mir alle Zweifel beseitigt, es handle sich um eine gewaltverherrlichende Sportart. Nach der Kennenlern- und „Trainingsphase“ durften die Schützen/innen Motive aus der Gmundener, bzw. Judenburger Umgebung, die von den herkömmlichen Jagdmotiven abweichen, auswählen. Diese Motive sind nun auf den Schützenscheiben in Öl festgehalten.

Der letzte Schritt war der wichtigste: das Beschießen der Scheiben als performativer Akt in der Gruppe. In Judenburg wurde während der Vernissage der Ausstellung live auf die Scheiben geschossen. Sowohl in Gmunden, wie auch in Judenburg, durfte ich als gleichberechtigtes Mitglied mitschießen.

The social position determines the view and the vision.
I wanted to extend my horizon: I got in contact with a shooting club - the worst association i could imagine! But after long discussions with the people of the club, i changed my mint, concerning the sports shooting club: it is only a sport activity and has more common with Yoga (comparing the breathing, postures...) than with violence. During a period of 3 months i learned shooting and decided, to paint some wooden targets - to continue and to develope further the tradition of o painting special targets.